Crowdsourcing-Projekte, Beispiel 1: Die Kirchenbücher des Bistums Augsburg

Ein gemeinsames Projekt von ICARUS4all und der Bezirksgruppe Schwaben des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde e.V.

Groß war die Freude als im letzten Jahr nun auch die Kirchenbücher des Bistums Augsburg unter Matricula mit 904 Pfarreien und etwa 27.000 Kirchenbüchern online gingen. Bestände | Matricula Online (matricula-online.eu)

Der Zugang zu den Kirchenbüchern ist jedoch sehr umständlich, da man stets das komplette Buch digital durchblättern muss, bis man an das entsprechende Kapitel kommt. In den oft mehrere Hundert Seiten langen Mischbänden, neben Taufen, Eheschließungen und Sterbefällen verstecken sich nicht selten auch wichtige Einzelkapitel an unerwarteten Stellen. Etwa Jahrtagsstiftungen, Impflisten, Pfarrerlisten, historische Aufzeichnungen, uneheliche Geburten, kirchliche Erlasse etc., die ebenfalls unter dem Buchsymbol mit der Seitenzahl angezeigt werden. Es hat sich herausgestellt, dass zahlreiche Angaben zu den Digitalisaten falsch sind. So entstand die Idee, ein Pilotprojekt für das Bistum Augsburg zu starten, um erstens die Kirchenbücher nach Kapiteln mit separatem Zugangslink aufzuspalten und zweitens die fehlerhaften Verknüpfungen aufzuspüren. Zu diesem Zweck wurde eine eigene Programmierung in Auftrag gegeben – finanziert aus den Mitteln unseres Vereins. Die Bezirksgruppe Schwaben des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde e.V. – das Bistum Augsburg liegt in deren „Territorium“! – erklärte sich bereit, sich als Kooperationspartner am Projekt zu beteiligen. Etwa ein Dutzend versierter Forscherinnen und Forscher der Bezirksgruppe wurde geschult, und zwei moderierende Administratoren konnten für die Endkontrolle gewonnen werden.

Jedes Kirchenbuch wird nun Seite für Seite kontrolliert und richtiggestellt. Der jeweilige Eintrag hat folgende Grundsymbole:

  • Fotoapparat: zum Digitalisat
  • Buch: zum Kirchenbuchinhalt
  • Dreilinien: Bearbeitungsstand

Indikator für den Bearbeitungsstand ist das Dreilinien-Icon.

Blau bedeutet, dass das Buchkapitel noch genauer indexiert werden muss, d.h. Markierung des Anfangs und des Endes der Bildnummern:

Grüner Rand und drei grüne Linien geben an, dass der Matrikeltyp bearbeitet, aber noch nicht freigegeben wurde:

Grüner Haken bedeutet, dass der Matrikeltyp vollständig bearbeitet und freigegeben wurde:

Bei der bisherigen Bearbeitung wurden für ca. 10 % der Matrikelabschnitte Berichtigungen veranlasst, weil fehlerhafte oder fehlende Belegung mit Scanbildern und unrichtige Matrikelbezeichnungen vorbelegt waren.

Das Team hat kräftig angepackt und bereits etwa 30% der Bücher abgearbeitet, von den Administratoren wurden etwa 25% bereits endgültig freigegeben. Man kann sagen, das Pilot-Projekt hat einen guten Lauf und könnte sicherlich auch auf andere Bistümer bei Matricula ausgeweitet werden.

Text: Manfred Wegele