Crowdsourcing-Projekte, Beispiel 3: Bayerischer Landesverein für Familienkunde (BLF)

Das Sterbebilderprojekt

https://www.blf-online.de/projekt/bayerisches-sterbebilderprojekt

Mit Hilfe mehrerer komfortabler Einzugscanner für Fotos und Dokumente in den Bezirksgruppen des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde scannen wir sowohl bei Vereinsabenden als auch an einigen Stammtischen systematisch Sterbebildsammlungen ein. Für die Online-Erfassung der Bilder gibt es einen offenen allgemein zugänglichen Bereich auf der BLF-Homepage, zahlreiche freiwillige Helfer ließen sich aber inzwischen einen speziellen eigenen Erfassungsbereich einrichten.

Das Vorzeige-Projekt hat sich zu einem Selbstläufer entwickelt. Immer mehr Privatsammler, aber auch Archive und Pfarrämter stellen ihre oft sehr umfangreichen Sammlungen dem Projekt zur Verfügung. Inzwischen wurden weit mehr als eine Million Sterbebilder gescannt und digital erfasst. Dubletten-bereinigt stehen derzeit knapp 950.000 durchsuchbare Personendatensätze zur Verfügung. Die einzelnen Verfahrensschritte wurden im Laufe der Jahre immer mehr verfeinert und optimiert. Ein verantwortungsvolles Admin-Team garantiert den Erfolg. Dem sehr erfolgreichen Projekt haben sich schon vor einigen Jahren die Gesellschaft für Familienforschung in Franken (GFF) und die Gesellschaft für Familienforschung in der Oberpfalz (GFO) unter Führung des BLF angeschlossen, so dass man nun tatsächlich von einem Bayerischen Sterbebilderprojekt sprechen kann.

Für die Recherche ohne Anzeige der Sterbebilder-Scans steht ein für Jedermann, ohne Registrierung, nutzbarer Gastzugang zur Verfügung. Die Anzeige der Sterbebilder und Anforderung der Scans ist für Mitglieder des BLF (und seiner Kooperationspartner) möglich, hierzu ist eine einmalige Registrierung erforderlich (nur für Mitglieder): https://www.blf-sterbebilderprojekt.de

Wegen der Wahrung von Urheberrechtsfragen können dabei nur die Scans der älteren Sterbebilder (70-Jahre-Sperre) veröffentlicht werden, alle werden aber bei den BLF-Bibliotheken archiviert und sind somit auch individuell zugänglich.

Der Vorteil für die Sammler: Die Scanner arbeiten sehr schnell, indem sie in einem Arbeitsgang Vorder- und Rückseiten erfassen, wobei die Sammler beim Scannen zusehen und ihre Schätze danach gleich wieder in Obhut nehmen können.

Kooperationsprojekt mit dem Staatsarchiv München

Erst in diesem Frühjahr fanden erste Gespräche zur Auslotung von Kooperationsmöglichkeiten zwischen dem Staatsarchiv München und dem BLF statt. Derzeit arbeiten verschiedene Mitglieder an der Erfassung der Nachlass-/Erbrechtsregister der Amtsgerichte München und Schrobenhausen, die in Exceltabellen eingegeben und dann später online gestellt werden und die Recherche der Forscher im Archiv wesentlich erleichtern werden. Erste Registerbände sind bereits erfasst und in der Endabstimmung mit dem Staatsarchiv.

Auch dies kann als Pilotprojekt für andere Archive und Vereine angesehen werden. Zahlreiche attraktive Massen-Bestände, wie z.B. Briefprotokolle, harren einer digitalen Aufbereitung, die nur mithilfe von Crowdsourcing-Projekten in Kooperation mit den Vereinen gelingen wird.

Text: Manfred Wegele